Die Wahl des richtigen Kopfschutzes ist für die Sicherheit am Arbeitsplatz unerlässlich. Angesichts der großen Auswahl an Schutzhelmen und Kopfschutzprodukten auf dem Markt kann es schwierig sein, die beste Wahl zu treffen.
Die Auswahl richtet sich häufig in erster Linie nach der Art des Risikos und den Einsatzzwecken. Für Kopfschutz gelten verschiedene Normen und Klassen, die die Schutzarten eines Produkts und damit die Risikoarten bestimmen, gegen die es geeignet ist. Weitere wichtige Aspekte sind Tragekomfort und Kompatibilität mit anderer PSA.
EN 397 :2012 – Industrielle Schutzhelme
Dieser Produkttyp bietet Aufprallschutz und Durchdringungsschutz im Kronenbereich. Darüber hinaus umfasst der Standard Optionen wie Widerstand gegen seitliche Verformung, Quetschgefahr, Beständigkeit gegen geschmolzenes Metall und elektrische Isolierung bis 440 V.
Die traditionell am häufigsten verwendeten Helme nach EN 397 eignen sich für viele Anwendungen im Baugewerbe und in der Industrie. Der Helm soll die Wucht herabfallender Gegenstände absorbieren und abmildern, um den Träger vor herunterfallenden Werkzeugen, Ziegeln oder anderen schweren Gegenständen zu schützen.
Für diesen Helmtyp ist kein Kinnriemen vorgeschrieben. Optionale Kinnriemen müssen sich bei einer Kraft von 150 – 250 N lösen, wenn sie hängen bleiben und eine Gefahr für den Benutzer darstellen.
EN 12492 :2012 – Helme für Bergsteiger
Der Trend zu höherer Aufprallenergie und Seitenschutz hat dazu geführt, dass immer mehr Kunden Bergsteigerhelme gemäß EN 12492 bestellen. Obwohl sich die Norm auf „Bergsteigerhelme“ bezieht, werden Helme gemäß EN 12492 aufgrund der Art des gebotenen Schutzes auch bei Arbeiten in der Höhe verwendet.
Diese Helme bieten einen Aufprallschutz von bis zu 100 J auf der Krone sowie einen Seiten-, Front- und Heckaufprallschutz von bis zu 25 J. Der Industriestandard verlangt dagegen nur 50 J auf der Krone. Dies schützt den Träger vor Stößen auf den Kopf, beispielsweise durch Schwingen.
Kinnriemen sind für Helme nach EN 12492 vorgeschrieben und werden getestet, um sicherzustellen, dass sie bei einer Kraft von 500 N nicht reißen oder sich dehnen. Dadurch bleibt der Helm auch bei wiederholten Stößen, wie sie beispielsweise bei einem Sturz aus großer Höhe auftreten können, sicher sitzen.
EN 14052 :2012 – Hochleistungshelme
Diese Helme sind für den Einsatz in Umgebungen mit hohem Risiko vorgesehen, beispielsweise bei Abbruch- und Steinbrucharbeiten. Sie werden mit 50 J Aufprallenergie an der Seite, vorne und hinten – doppelt so viel wie in EN 12492 – und 100 J auf der Krone getestet.
Helme nach EN 14052 bieten einen hochleistungsfähigen Aufprallschutz gegen herumfliegende und herabfallende Gegenstände auf den Scheitel, die Seiten sowie die Vorder- und Rückseite des Kopfes, sind jedoch möglicherweise nicht so leicht oder bequem zu tragen wie andere Helmtypen.
Der optionale Kinnriemen für Hochleistungshelme muss sich wie bei EN 397-Helmen bei einer Kraft von 150 – 250 N lösen.
EN 443:2008 – Helme für die Feuerwehr
In den europäischen Normen sind die Anforderungen an Feuerwehrhelme in einer separaten Spezifikation, der EN 443, festgelegt. Diese Helmtypen sind für die Brandbekämpfung in Gebäuden und anderen Bauwerken vorgesehen. Feuerwehrhelme sind so konzipiert, dass sie vor den spezifischen Gefahren dieser Anwendung schützen, wie z. B. Strahlungswärme, Flammen und Absturzgefahr.
Internationale Helmstandards
Standards für andere Regionen umfassen Spezifikationen und Anforderungen für mehrere Helmtypen mit unterschiedlichen Arten von Aufpralltests und speziellen Anforderungen für den Schutz in bestimmten Umgebungen.
ANSI Z89 .1-2019 – Industrieller Kopfschutz
Diese amerikanische Norm legt Typen und Klassen von Schutzhelmen je nach Gefahrenart fest. Sie enthält Spezifikationen für Helme, die – ähnlich wie ein EN 397-Helm – nur Schutz vor Aufprall von oben bieten oder für zusätzlichen Seitenschutz zusätzlich Schutz durch Aufprallschutz von oben und von der Seite bieten. ANSI Z89.1 enthält außerdem die optionale Anforderung des „Umkehrtragens“, bei der der Helm in umgekehrter Ausrichtung getestet wird.
AS/NZS 1801:1997 – Berufsschutzhelme
Ähnlich wie die amerikanischen und kanadischen Helmnormen legt die australische und neuseeländische Norm Anforderungen an Schutzhelme für den Einsatz in verschiedenen Berufsfeldern fest, beispielsweise im Baugewerbe, im Steinbruch, im Schiffbau und in der Forstwirtschaft. Sie definiert drei Helmtypen:
Typ 1 – Allgemeine Industrieschutzhelme
Typ 2 – Helme für Arbeitsplätze mit hohen Temperaturen
Typ 3 – Helme zur Buschfeuerbekämpfung
CSA Z94.1-15 – Industrielle Schutzkopfbedeckungen
Diese kanadische Norm legt die Leistungsanforderungen an Schutzkopfbedeckungen für Arbeiter in Industrie, Baugewerbe, Bergbau, Versorgungsunternehmen und Forstwirtschaft fest. Sie definiert Typen und Klassen von Schutzkopfbedeckungen je nach Gefährdung und gibt für jeden Typ und jede Klasse die entsprechenden Leistungsanforderungen und Prüfungen an.
GB 2811-2019 – Schutzhelme
Diese nationale Norm der Volksrepublik China legt die technischen Anforderungen an Arbeitsschutzhelme, Prüfvorschriften und deren Identität fest. Diese Norm gilt für allgemein verwendete Arbeitshelme mit besonderen Leistungsanforderungen, die nur für Helme gelten, die an den entsprechenden Orten verwendet werden, wie z. B. Feuerbeständigkeit und seitliche Druckfestigkeit.
ISO 3873-1977 – Industrielle Schutzhelme
Diese Norm zielt darauf ab, die Anforderungen an Industrieschutzhelme weltweit zu harmonisieren. In ihrer aktuellen Fassung wird sie jedoch selten beansprucht oder spezifiziert, obwohl viele Helme die Norm erfüllen. Da sie seit 1977 nicht mehr überarbeitet wurde, wurde sie durch Aktualisierungen regionaler Normen überholt. ISO 3873 wird derzeit überprüft und aktualisiert, um erneut veröffentlicht zu werden.
Helme können mehrere regionale Normen erfüllen – beispielsweise kann ein Helm vollständig und ohne Konflikte EN 397, ANSI/ISEA Z89.1, CSA Z94.1 und AS/NZS 1801 entsprechen. Helme, die mehreren Normen entsprechen, sind oft die beste Wahl, da sie eine Vielzahl wichtiger Merkmale aufweisen und mehrfach und auf unterschiedliche Weise unabhängig getestet wurden. Lesen Sie hier mehr über internationale Normen.
Elektrischer Schutz
Helmnormen enthalten optionale Anforderungen an die elektrische Widerstandsfähigkeit. Diese Art von Schutz ist für den Einsatz gegen das Risiko des Kontakts mit elektrischen Anlagen vorgesehen. Risiken durch Lichtbögen erfordern einen Lichtbogen-Gesichtsschutz und andere Spezialausrüstung.
EN 397 und EN 14052 beinhalten optionale Prüfungen der elektrischen Eigenschaften bei 440 V. Eine weitere europäische Norm, EN 50365:2002, legt Anforderungen an elektrisch isolierende Helme für den Einsatz in Niederspannungsanlagen bis 1000 V fest. Diese Norm gilt nur für Helme, die die Anforderungen von EN 397 oder EN 443 erfüllen. Andere regionale Normen enthalten mehrere elektrische Anforderungen, wie z. B. ANSI Z89.1, die zwei Klassen für Prüfungen bei 2200 und 20.000 V vorsieht.
EN 812 :2012 - Anstoßkappen
Anstoßkappen sind eng anliegende Kappen im Baseball-Stil zum Schutz vor Stößen und Kratzern durch statische Objekte. Sie wurden mit einer Aufprallenergie von 12 J getestet. Schutzhelme sollen die Wucht herabfallender oder umherfliegender Gegenstände reduzieren, während Anstoßkappen Schutz bei Kollisionsgefahr mit stationären Gefahren bieten. Diese Produkttypen eignen sich daher für den Einsatz in Situationen, in denen stationäre Strukturen eine Gefahr für den Kopf darstellen, wie z. B. bei Arbeiten in der Nähe von niedrigen Decken oder Rohrleitungen oder an automatisierten Produktionslinien. Sie sollten jedoch nicht für den Einsatz ausgewählt werden, wenn ein Schutzhelm erforderlich ist.
Komfortfaktoren
Komfort ist ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl des richtigen Kopfschutzes. PSA muss bequem sein, um ein korrektes Tragen zu gewährleisten, insbesondere bei längerem Tragen. Schutzhelme und Anstoßkappen sind mit Belüftung erhältlich, die den Träger in warmen Umgebungen und bei längerem Tragen kühl hält. Sonnenschutzcapes und Wärmer können verwendet werden, um Produkte an unterschiedliche Wetterbedingungen anzupassen.
Die Gurte und das Verstellsystem beeinflussen den Tragekomfort und die Benutzerfreundlichkeit eines Helms. Textilgurte bieten bei längerer Tragedauer höheren Komfort. Die Verstellbarkeit ist wichtig, um einen festen und sicheren Sitz zu gewährleisten. Die Einstellung sollte sich zum Aufsetzen und Abnehmen des Helms einfach mit einer Hand durchführen lassen.
Kompatibilität
Wenn andere PSA zusammen mit einem Kopfschutz verwendet werden müssen, müssen die zusammen zu tragenden Produkte kompatibel sein. Obwohl es logisch erscheint, davon auszugehen, dass zwei oder mehr Artikel, die zusammenpassen, auch miteinander funktionieren, ist dies nicht immer der Fall. Produkte müssen in Kombination getestet und bewertet werden, um sicherzustellen, dass sie sicher zusammen verwendet werden können und das richtige Schutzniveau bieten. Helmmontierter Augenschutz gemäß EN 166 oder EN 1731 sollte an den Helmen bewertet werden, mit denen er verwendet werden kann. Durch die Prüfung wird sichergestellt, dass die Produkte zusammenarbeiten, um den richtigen Schutz zu bieten, ohne visuelle Verzerrungen oder Passformprobleme.
Die Norm EN 352 zum Thema Gehörschutz enthält eine spezielle Norm für an Schutzhelmen befestigte Kapselgehörschützer. Die Norm EN 352-3 schreibt vor, dass Kapselgehörschützer an den dafür vorgesehenen Helmen getestet werden müssen. So wird sichergestellt, dass jedes Helmmodell den richtigen Druck ausübt, damit das Produkt effektiv und ohne Beschwerden funktioniert.
Normen für Kopfschutz beinhalten Anforderungen an bestimmtes Zubehör, wie z. B. Tests für Kinnriemen. Anderes Zubehör, das nicht den Standardanforderungen entspricht, wie z. B. Thermofutter und Nackenschutz, sollte bewertet und gegebenenfalls getestet werden. JSP bietet komplette Lösungen für kombinierten Schutz oberhalb des Halses und unterstützt Sie bei der Auswahl kompatibler Produkte.
Um die Akzeptanz beim Träger zu erhöhen und die Nichteinhaltung von Vorschriften zu reduzieren, ist es unerlässlich, den optimalen Helm für die jeweilige Aufgabe und den Träger auszuwählen. Die Risiken und Anwendungen bestimmen maßgeblich, welche Art von Kopfschutz am besten geeignet ist. Tragekomfort ist ein wichtiger Sicherheitsfaktor, da PSA letztendlich nur funktioniert, wenn sie richtig getragen und gepflegt wird. Um einen angemessenen Schutz zu gewährleisten, müssen die Produkte kompatibel sein.
Die Wahl des richtigen Kopfschutzes ist für die Sicherheit am Arbeitsplatz unerlässlich. Angesichts der großen Auswahl an Schutzhelmen und Kopfschutzprodukten auf dem Markt kann es schwierig sein, die beste Wahl zu treffen.
Die Auswahl richtet sich häufig in erster Linie nach der Art des Risikos und den Einsatzzwecken. Für Kopfschutz gelten verschiedene Normen und Klassen, die die Schutzarten eines Produkts und damit die Risikoarten bestimmen, gegen die es geeignet ist. Weitere wichtige Aspekte sind Tragekomfort und Kompatibilität mit anderer PSA.